- physiologische Uhr
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physiologische Uhr,innere Uhr, Bezeichnung für die sowohl bei Einzellern als auch bei Vielzellern beobachteten endogenen Tagesrhythmen (circadianer Rhythmus), durch die Stoffwechselabläufe, Wachstumsleistungen oder Verhaltensweisen an tagesperiodischen Schwankungen der Umweltbedingungen angepasst werden. Als Grundprinzip wird ein rhythmisch arbeitender, autonomer physiologischer Mechanismus auf zellulärer Ebene angenommen, dessen molekulare Grundlagen bislang weitgehend unbekannt sind. Dieser endogene Rhythmus wird durch tagesperiodische Außenfaktoren, so genannte Zeitgeber, mit dem 24-Stunden-Tag synchronisiert. Wichtigster Zeitgeber ist der tägliche Hell-Dunkel-Wechsel, weiterhin chemische und physikalische Faktoren sowie bei sozial lebenden Organismen (einschließlich des Menschen) soziale Faktoren. Anpassungsleistungen des Organismus an den täglichen Lichtzyklus werden unter dem Begriff Photoperiodismus zusammengefasst. Die physiologische Uhr befähigt die Organismen zu einer zeitlichen Ordnung ihrer vielfältigen Funktionen und ermöglicht durch die somit erreichte tageszeitliche Spezialisierung eine bessere Anpassung an wechselnde Bedingungen und damit günstigere Überlebensbedingungen.Die vielfältigen circadianen Rhythmen in Geweben und Organen werden durch einen so genannten »Schrittmacher« synchronisiert, der z. B. bei niederen Wirbeltieren im Pinealorgan und bei den Säugetieren in einem bestimmten Bereich des Hypothalamus vermutet wird. Wichtige Tagesrhythmen beim Menschen sind der Schlaf-wach-Rhythmus, der Aktivitätszyklus und damit eng verbunden Nahrungsaufnahme- und Trinkrhythmus, der Körpertemperaturrhythmus sowie endokrine Rhythmen (z. B. der Plasmacorticosteroide).IIphysiologische Uhr,zirkadiane Rhythmik.
Universal-Lexikon. 2012.